Hidde Dirks Kat
Hidde Dirks Kat ist der bekannteste Kommandeur von Ameland. Dies kommt durch sein Tagebuch, das er über die Überwinterung in Grönland geschrieben hat.
Juffrouw Clara
Am 5. März 1777 verließ Hidde Dirks Kat mit dem Schiff 'Juffrouw Clara' Hamburg. In dem Jahr geschah eine große Katastrophe, wobei 10 Schiffe im Treibeis sanken. Von den 450 Walfischfahrern sind nur 140 zurückgekommen. Unter anderem Hidde Dirks Kat, der am 27. September 1778 wieder auf Ameland ankam. In der Periode 1771-1777 hat er 9 Wale gefangen. Hidde Dirks Kat wurde danach Handelsschifffahrtskapitän und Handelsmann.
Walfang
Hidde Kat ist ein Mann der See. Schon mit 16 ging er auf Walfang und mit 24 Jahren wurde er Kapitän. Sechs Jahre lang fuhr er mit dem Schiff „Juffrouw Klara“ eines Hamburger Reeders. Es ist Anfang März 1777, als das Schiff mit 51 Seeleuten von Hamburg aus Kurs Richtung Grönland setzt zum Robben- und Walfang. Anfänglich läuft alles wie geplant. Es werden Robben für 30 Fässer Speck gefangen und weiter nördlich wird ein Wal erlegt: dieses enorme Tier füllt auch noch einmal 30 Fässer Speck. Aber im Juli geht es schief: die „Juffrouw Klara“ bleibt mit noch ein paar anderen Schiffen im Eis stecken. Dies ist der Beginn eines beängstigenden Abenteuers, das der größte Teil der Mannschaft nicht überlebt.
Nach Grönland
Wochenlang sitzen die Schiffe in einer unendlichen Eismasse fest. Nirgendwo Land in Sicht. Die Männer sind in einer desolaten, abschreckenden weißen Welt gefangen. Ein Sturm verschlimmert die Situation noch: das Eis beginnt zu arbeiten, zwei Schiffe werden durch die Urkräfte zwischen den enormen Eisbergen zerschmettert. Mannschaften und Rationen werden auf die drei anderen Schiffe verteilt. Der Speck und Tran von den getöteten Walen zieht Eisbären an, aber mit denen machen die Männer kurzen Prozess, sie erschießen zwei der Eisbären und legen sie in Salz ein. Woche um Woche bleibt die Situation unverändert.
Ende September schlägt das Schicksal zu. Obwohl der schwere Nordweststurm an kraft abnimmt, hat die Naturgewalt aus dem Meer ein bösartiges Monster geschaffen. Zwischen tonnenschweren Eisschollen werden die übriggebliebenen drei Schiffe zermalmt. Die Mannschaft der „Juffrouw Klara“ war so geistesgegenwärtig, um sieben Ruderboote und Proviant in Sicherheit zu bringen, aber die Voraussichten waren nicht gut. Hidde Kat schrieb in sein Tagebuch: „Der eine schaute den anderen mit einer Traurigkeit an, tief in Gedanken versunken, wie und wo wir in diesem traurigen Zustand mit dem Tod vor Augen unsere Lebenstage beenden.“ Nach reiflicher Überlegung wurde am 7. Oktober der verzweifelte Beschluss genommen, die Boote zurück zu lassen und Grönland über das Eis zu erreichen.
Die Männer machten sich mit je drei Scheiben Schiffszwieback auf den Weg. Von einer Eisscholle zur nächsten quälten sie sich Richtung Festland. Es war eine Höllenreise. Einige Seeleute verrutschten von einer Eisscholle und ertranken, andere wurden zwischen dem Eis zerdrückt. „Wir mussten ihn mit herzzerreißendem Schmerz zurücklassen“, schrieb Hidde Kat über einen von ihnen. Mit nur 17 Überlebenden erreichte der Kapitän am 11. Oktober das Festland. Lebend von Beeren und Muscheln gingen sie weiter landeinwärts, um Hilfe zu suchen. Am frühen Morgen des 15. Oktober sehen sie ihre Retter bei einer Flussmündung: drei Eskimos in einem Boot. Die „Wilden“, so wie Kat sie beschrieb, holten Hilfe und kamen zwei Tage später zurück. Gerade noch rechtzeitig für die Seeleute von „Juffrouw Klara“. Sie sind durch die erlittenen Entbehrungen mehr tot als lebend. „Die große Liebe dieser wilden Menschen ließ uns wehmütig werden und dankbar zu Gott“, schrieb Kat. Die Eskimos bringen die Besatzung von Ort zu Ort, bis sie dann am 10. August 1778 endlich die Heimreise antreten konnten.
Heimreise
Am 27. September kam Hidde Kat auf Ameland an. Anderthalb Jahre, nachdem er seine geliebte Insel verlassen hatte. Nach dem Abenteuer stoppte Kat mit dem Walfang und ging zur Handelsschifffahrt. Diese brachte ihm einen gewissen Reichtum. Der Kapitän starb 1824 in Hollum. Nach Erzählungen wog er damals 303 Pfund. Kat hat seine Entbehrungen in Grönland deutlich kompensiert. Er ist in der Niederländisch-reformierten Kirche in Hollum begraben.