Meeresleuchttierchen - Foto Rafael Martig - VVV Ameland

Meeresleuchttierchen

Vielleicht sind Sie schon mal an einem warmen Sommerabend am Strand entlang gelaufen und haben eine leuchtende Glut in den Wellen bemerkt. Wenn Sie durch das Wasser waten, bleiben Ihre Fußabdrücke wie Glitzer im Sand zurück.

Die Küste verwandelt sich in eine Märchenlandschaft. Das „magische“ Wesen, das dies verursacht, ist Noctiluca scintillans, ein einzelliges Phytoplankton, das zur Biolumineszenz fähig ist. Aber was genau ist das eigentlich, warum strahlen diese Tierchen Licht aus und wann sieht man sie am ehesten?

Ökologe Lyce Saathof erklärt:

Feinde abschrecken

Aber warum haben diese kleinen Organismen diese wunderschönen Lichter? Eine Geschichte aus längst vergangenen Zeiten erzählt von der Entstehung des Meeresleuchtens: durch die Göttin der Liebe, Venus. Einst stieg Venus aus der Tiefe des Meeres empor. Sie war so schön, dass das Wasser um sie herum gerne ihr Spiegelbild einfangen wollte. Venus beugte sich zum Wasser und gab dem Meer einen Blick auf ihre Schönheit. Dieser war so wunderschön, dass das Meer den Glanz seit diesem Moment immer noch ausstrahlt. Könnte das die Erklärung für die leuchtenden Tierchen sein? Die Wissenschaft erzählt eine etwas weniger romantische Geschichte. Für die Meeresleuchttierchen ist das Leuchten vor allem ein Abwehrmittel gegen Feinde. Durch die Bewegung des Wassers entsteht eine chemische Reaktion, auch Biolumineszenz genannt, die für ein blaues Leuchten sorgt. Zum Beispiel durch die Wellen oder wenn man durch das Wasser läuft. Die Bewegungen des Wassers bewirken, dass Energie in Licht umgewandelt wird. Durch das Licht können die Feinde der Meeresleuchttierchen verwirrt werden und nicht mehr gut jagen. Eine andere Theorie besagt, dass Meeresleuchttierchen Licht erzeugen, um miteinander zu kommunizieren. Eine Art kleine Leuchttürme, die sich gegenseitig den Weg weisen.

Meeresleuchttierchen - Foto Rafael Martig - VVV Ameland

Foto: Rafael Martig

Bester Moment um Meeresleuchttierchen zu sehen
Meeresleuchttierchen können das ganze Jahr über beobachtet werden, aber wenn die Temperaturen steigen, haben Sie die größte Chance, dieses Schauspiel zu bewundern. Im Laufe des Juni wird das Meerwasser bereits wärmer und die Tierchen können schneller wachsen. Daher haben Sie im Sommer große Chancen auf Meeresleuchttierchen. Durch die Erwärmung des Meerwassers kommen Meeresleuchttierchen jedoch immer häufiger vor. Außerdem sorgt ein ruhiges Meer dafür, dass sie an die Oberfläche treiben und Sie die Lichter gut sehen können. Wenn es einige Tage warm und windstill gewesen ist, haben Sie große Chancen, Meeresleuchttierchen zu sehen. Auf den Nordseeinseln wird es nachts richtig dunkel und die Wahrscheinlichkeit ist groß, Meeresleuchttierchen zu bewundern! Es gibt auch spezielle Facebook-Seiten und Websites, auf denen Sie überprüfen können, ob es Meldungen zu Meeresleuchttierchen gibt. Gehen Sie dann zum Strand, wenn es dunkel ist, und spritzen Sie etwas Wasser auf, um die Meeresleuchttierchen zum Leuchten zu bringen. Erleben Sie selbst dieses Naturwunder!

Lyce Saathof
Mitarbeiterin Ökologie und Edukation - Stiftung Amelander Musea

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